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Tempel in Singapur

Besonders interessant und sinnlich sind Tempelbesuche in Singapur, wenn die jährlich wiederkehrenden Festlichkeiten zelebriert werden. Im pan-asiatischen Raum, Singapur eingeschlossen, richten sich die Feiertage nach dem chinesischen Mondkalender. In Fernost fallen daher Silvester und Neujahr auf Ende Januar, Anfang Februar des westlichen Sonnenkalenders. Zu diesem Zeitpunkt sind die Straßen reich geschmückt und alle Tempel sind dann besonders schön anzuschauen. Singapur, was übersetzt Stadt der Löwen bedeutet, vollzieht die Feierlichkeiten mit besonderer Hingabe.

Insbesondere in Chinatown wird das bedeutsamste Fest des Jahres gefeiert. Über eine ganze Woche erstrecken sich die Feierlichkeiten. Die Straßen sind mit roten Laternen beleuchtet, Drachentänze sollen Glück bringen, Stände mit Köstlichkeiten und Garküchen bieten traditionelle Köstlichkeiten an. In einigen Tempeln wird das Neujahr am Vorabend gefeiert. Im Sri Shiva Durga Tempel, welcher der Glücksgöttin Shiva gewidmet ist, wird dem Neujahrsfest besonders viel Wert beigemessen, indem Bedürftigen geholfen wird.

Im Juni findet das ereignisreiche Drachenbootrennen in der Marina Bay statt. Bereits vier Tage vorher werden die Boote gesegnet und steuern auf ihrer Fahrt die Nähe von Tempeln an. Der nahe am Gewässerrand liegende Wak Hai Cheng Bio Tempel (Tempel der ruhigen See) ist einer der kleineren Sakralbauten von Singapur. Bekannt ist dieser Tempel auch unter der Bezeichnung Yueh Hai Ching. Der Sakralbau stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist der älteste taoistische Tempel Singapurs. Erbaut wurde er zu Ehren von Mazu, eine weibliche Gottheit der See und Retterin Schiffbrüchiger. Bevor sie zur Gottheit aufgestieg, lebte sie im 10. Jahrhundert als Tochter eines Fischers.

Der Tempel befindet sich im Hauptkern der Stadt, wo er umgeben ist von emporragenden Businesscentern. Inmitten des Trubels der Großstadt bildet er eine Ruheoase. Im Juli oder August, wenn zu zeremoniellen Zwecken Rauch aufsteigt und Opfergaben für die Ahnen die Straßen säumen, wird das Hungry Ghost Festival abgehalten. Auch an diesem Feiertag herrscht in dem kleinen Wak Hai Cheng Bio Tempel eine besonders andächtige Atmosphäre.

Der Kuan Im Thong Hood Cho Temple (Tempel der Göttin der Barmherzigkeit) in Little India ist ein buddhistischer Tempel, der mehrere soziale und bildungsfördernde Projekte sowie medizinische Organisationen verwaltet. Zu erkennen ist das bescheidene Gebäude an dem großen Blumenmarkt, der sich direkt davor befindet. Neben Blumen sind Orakel zu erwerben. Mit den sogenannten Schüttelstäbchen lassen sich Zukunftsprognosen erstellen.
Eines der Nebengebäude des Kuan Im Thong Hood Cho Temple ist der hinduistische Sri Krishnan Temple (Tempel der Heiligen und Höchsten Inkarnation). Dieser zeichnet sich mit einer prachtvollen, figurenreichen Fassade aus, die in leuchtenden Farben gehalten ist. Gläubige und Besucher des Tempels halten Seite an Seite Andacht und verbrennen zum Wohl aller Räucherstäbchen.

Im Colonial District ist der Chettiar Hindu Temple, der Tempel der Geldwechsler, zu finden. Dieser Tempel geht auf jene Kaste zurück, der das Finanzwesen obliegt. Vor dem Gebäude findet alljährlich im Februar das Festival Thaipusam statt. Hierfür erbringen Hindus Selbstopfer, indem sie ihre Wangen oder Zungen mit Spießen durchbohren oder Kavadis tragen. Letztere sind Gebilde aus Blumen, Früchten oder Federn, die mit Haken versehen sind und auf Brust oder Rücken befestigt werden. Unter der Begleitung von Freunden und Verwandten endet der Prozessionszug am Sri Thandayuthapani Tempel.

Chinesischer Tempel in Singapur

Chinesischer Tempel in Singapur ©TK

Der weltweit bekannteste Tempel von Singapur ist der Sri Mariamman Tempel (Heilige Mutter des Regens) an der South Bridge Road in Chinatown. Charakteristisch für Singapurs ältesten Hindutempel ist sein farbenfrohes, reich geschmücktes Eingangstor. Im Oktober oder November besuchen Gläubige den Tempel, um die Thimithi-Zeremonie zu vollziehen oder diese nur zu beobachten.

Der Tempel wurde 1827 aus Holz errichtet und 1843 durch einen Steinbau ersetzt. Seither wird der Sri Mariamman Tempel alle zwölf Jahre innen wie außen renoviert und durch Verschönerungen ergänzt. Begleitet werden die Erneuerungsarbeiten von aufwändigen Feierlichkeiten. Die Außenfassade ist mit hinduistischen Gottheiten verziert, innen präsentiert sich eine imposante Deckenmalerei. Darüber hinaus verfügt der Tempel über mehrere Innenhöfe.
Der Sri Mariamman Tempel ist eine vielbesuchte Stätte. Neben zahlreichen Besuchern und zelebrierten Ritualen finden in diesem Tempel die meisten Hochzeiten statt.

Ein weiterer Sri Mariamman Tempel (Heilige Mutter des Regens) befindet sich in der Seragonroad. An der Stelle des heutigen Tempels befand sich 1830 ein Schrein. Eine Frau wählte den Platz dafür aus, da sich dort reichlich Gewässer befanden. Nach und nach hatten die Bewohner der Region den Schrein zu einer Gebetsstätte vergrößert, bis schließlich ein kleiner Tempel daraus entstand. Durch bauliche Veränderungen war der Tempel immer größer und immer opulenter verziert geworden. Der Sri Mariamman Tempel besitzt längst mehrere Altäre, die ihrerseits mit dargestellten Gottheiten ausgeschmückt sind.
Ebenfalls einen Besuch wert ist das Fest der Lichter, Deepavali, das jedes Jahr im September oder Oktober abgehalten wird. Das Fest der Lichter ist inetwa vergleichbar mit der Sinnlichkeit der weihnachtlichen Atmosphäre westlicher Kulturen. In der Umgebung des Sri Mariamman Tempels wird dieses Lichterfest mit einer außerordentlichen Hingabe gefeiert. Die Straßen werden mit viel Liebe zum Detail geschmückt, hierfür ist kein Aufwand zu groß. Üppiger Blumenschmuck ziert die Straßen, überall verbreiten sich Blütendüfte, insbesondere Jasmin hebt sich hervor. Daneben sind die intensiven Gerüche von den verschiedenen Gewürzen wahrnehmbar. Bunte Mandalas verschönern die Eingänge von Häusern, Straßen und öffentlichen Plätzen. Sie sind der Göttin Lakshmi gewidmet, einer Göttin des Glücks.

Und nicht zuletzt kommen die Lichter zum Einsatz, ganz Singapur wird zu einem Lichtermeer. Mit der Wärme und der Helligkeit der Lichter wird der alljährliche Sieg des Guten über das Böse zelebriert. Den krönenden Abschluss des Festes bildet eine Prozession mit Wunderkerzen, die von einem großen Feuerwerksspektakel beendet wird.

Der Buddha Tooth Relic Tempel (der Buddha Zahn-Relikt-Tempel) befindet sich im Kern von Chinatown und ist in Richtung South Bridge Road zu erreichen. Der Tempel ist ein junges Sakralgebäude, dem ein buddhistisches Museum angeschlossen ist. Der Baukomplex ist 2005 fertiggestellt und 2007 eingeweiht worden. Finanziert wurde das Projekt von den Bewohnern Singapurs. Die Spenden beliefen sich auf 40 Millionen Dollar und 200 Kilogramm Gold. Errichtet wurde das Tempelmuseum zu Ehren eines Buddhazahns. Unmittelbar nach der Einweihung im Jahr 2007 stellte sich das Zahnrelikt als Fälschung heraus. Das Relikt hat seinen Ehrenstatus zweifellos verloren, der Tempel und das Museum stehen den Besuchern weiterhin offen. Die großen Hallen gewähren Fremden einen Einblick in die Philosophie des Buddhismus, seine Symbolik und bringen die Person und Religionsgründer Siddhartha Gautamas alias Buddha (der Erwachte) näher.

Der Tan Si Chong Su Tempel (frei übersetzt: Tempel der Demut und Nächstenliebe) wurde im Jahre 1876 fertiggestellt. Seine Bauherren gehörten dem Tan-Clan von Singapur an. Der Clan war bekannt für seinen Geschäftssinn wie auch für seine Wohltätigkeit. Der Clan gründete eine Gesundheitsorganisation, richtete im Tempel eine Bildungsstätte ein und sorgte unter anderem für reines Trinkwasser.

Damit Wohlstand, Weisheit und Gesundheit nie versiegen mögen, war der Bauplatz am Südende der Stadt vor dem Singapore River gewählt worden, wo der Wasserlauf in die Marina Bay mündet. Nach den Gesetzen des Feng Shui überbringt das Fließgewässer die Energie der Gebete den Göttern.
Vor dem taoistischen Tempel treffen sich Gläubige in großer Zahl und zelebrieren verschiedene Rituale, darunter das Werfen von Orakelhölzchen.

Den Thian Hock Keng Tempel errichteten chinesische Seeleute in Ufernähe von Singapur, 1842 wurde das Heiligtum eingeweiht. Das Gebäude enthält Materialien und Kunstfertigkeiten aus verschiedenen Ländern der Welt. Die Statue einer Göttin stammt aus China, Kacheln aus England und die Geländer aus Schmiedeeisen aus Schottland. Die Architektur und Ausstattung ist im charakteristischen Stil Chinas gehalten, aufwendige künstlerische Schnitzereien, Götterbilder und Goldverzierungen schmücken die Innenräume. Vor den vielzähligen Altären werden Räucherstäbchen und Papiere mit darauf festgehaltenen Gebeten verbrannt.
Von Januar bis Oktober finden im Thian Hock Keng Tempel religiöse Feierlichkeiten statt.

Der Central Sikh Tempel wurde 1986 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Kuppelbau ist Guru Nanak gewidmet, dem Begründer der Sikh-Religion. In diesem Tempel von Singapur wird das heilige Buch der Sikhs aufbewahrt, in welchem die Lehre ihrer Glaubensbewegung schriftlich festgehalten ist.
Fremde, die den Tempel besuchen, müssen berücksichtigen, dass Sikhs auf Geschlechtertrennung achten. Männer wie Frauen tragen Kopfbedeckungen und sind diskret verhüllt bekleidet. Ferner wird Zurückhaltung erwartet, denn die Bewegungsfreiheit unterliegt der Rangordnung des Kastensystems.

Das Lian Shan Shuang Lin Kloster nahe des Tao-Payoh-Parks wurde von einem reichen Chinesen errichtet, den eine Vision zu diesem Bauvorhaben anregte. Heute ist das Kloster ein Nationaldenkmal, es besteht aus einzelnen Tempeln, darunter dem Siong Lim Tempel, der an die Geburt und den Tod Buddhas erinnert. Imposant geschmückte Hallen mit ehrwürdigen Buddhastatuen, drei Höfe und ein Garten erwarten die Besucher.

Im Juni oder Juli, am Versak Day, wird Buddhas Erleuchtung gewürdigt. In den buddhistischen Tempeln von Singapur setzen die Mönche Sutragesänge an, darunter im Lian Shan Shuang Lin nahe des Toa-Payoh-Park oder im Seetempel Kong Meng San Phor Kark unweit des Bishan-Parks.

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